Dankbarer Rückblick einer 130-jährigen Gemeinde

Festliche Bläsermusik erfüllte die morgendliche Sonntagsstille auf dem Vorplatz des Gemeindezentrums Rockendorf und setzte den Auftakt zum Festgottesdienst am 24. Juni 2018 anlässlich des 130. Gemeindejubiläums. Von dieser Region (Ranis) aus entstanden zahlreiche Gemeinden in Thüringen und Sachsen.

„Kommt her, freut euch mit uns, tritt ein, denn der Herr will unter uns sein“ (Chorbuch Nr.113) riefen die Sänger des Gemeindechores mitreißend den etwa 120 Gottesdienstbesuchern nach dem Textwort (Psalm 107, Vers 1-3) zu.

„Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. So sollen sagen, die erlöst sind durch den Herrn, die er aus der Not erlöst hat, die er aus den Ländern zusammengebracht hat von Osten und Westen, von Norden und Süden.“

Wenn auch in Ranis die erste Thüringer Gemeinde vor 130 Jahren gegründet wurde, so besteht die heute aktive Gemeinde aus Mitgliedern der gesamten Saale-Orla-Region, wie Neustadt, Pößneck und Krölpa im Osten, Rudolstadt und Lausnitz im Westen, Ranis, Könitz und Altenbeuthen im Süden, sowie Kahla im Norden und Eberswalde (Berlin-Brandenburg) im erweiterten Norden. Große Freude und Dankbarkeit über die Entwicklung der Gemeinde kam in der Predigt, umrahmt von Lob- und Dankliedern des aus der Region angereisten Blechbläserensembles zum Ausdruck.

Die Kerngedanken des Gottesdienstes rankten sich um die Dankbarkeit: Der Dankbare ist zuversichtlicher im Leben, ist nicht so leicht verletzbar, denn er ist demütig. Der Dankbare hat mehr Freude, ist nie allein. Der Dankbare hat mehr vom Leben. Berührend war der Moment, in dem die versammelte Gemeinde sich erhob und der Gemeindeevangelist Ralf Franz ein Gebet für die Geschwister sprach, die die Gemeinde aus verschiedenen Gründen verlassen haben.

In Vorbereitung auf das Heilige Abendmahl trugen die Bläser das Lied (JLB 86): „Let us break bread together“ vor. In einer Lesung erfuhren die Zuhörer den Text: „Lasst uns feiern das Mahl, das er uns gab…“ Gewaltig klang der Gottesdienst mit dem Choral „Großer Gott, wir loben dich“, begleitet von Orgel und Bläserensemble einschließlich Saxophon und Triangel aus.

Ein Sektempfang mit leckeren Snacks bot die Möglichkeit zu Gesprächen und verkürzte die Wartezeit bis zum Mittagsbrunch. Rhythmische, beschwingte Klänge der Bläservereinigung sorgten dabei für eine begeisternde Stimmung auf dem Vorplatz. Dann wurden die frisch gerosteten „130 Jahre alten“ Bratwürste von Grillmeisterin Simone angepriesen.

Am Nachmittag stellte Tim Barnert seine Eindrücke vom Jugendtag in Leipzig sehr emotional vor. Ein Kurzfilm, von den Jugendlichen gedreht, mit gemeindebekannten Darstellern zum Thema „Mit Gott –ohne Gott“ war zu sehen. Großes Interesse fand die kleinen Sammlung historischer Bilder und Schriften, die in einer Ausstellung besichtigt werden konnten. Ein Schallplattenspieler brachte Musik einer alten Plattensammlung neuapostolischer Aufnahmen aus dem letzten Jahrhundert  zu Gehör.

Bunt und humorvoll wurde es dann, als „Karl und Fritz“ das Fest besuchten und ihre Sicht der Gemeinde in komödiantischer Art darboten. In Vorbereitung des Jubiläums konnten Wunschlieder benannt werden. Daraus ergab sich ein locker gestalteter Programmablauf von altbekannten Titeln, wie „Der Herr ist mein Licht“, frischen Jugendliedern, dem  Hochzeitssong des britischen Königshauses bis zum besinnlichen Ausklang: “Der Tag mein Gott ist nun vergangen.“

Kaffee und frischer Thüringer Kuchen rundeten den vielseitigen Nachmittag ab. Die vielen liebevoll geplanten Vorbereitungen haben sich gelohnt und werden der Gemeinde Rockendorf  in Erinnerung bleiben.