Lange Nacht der Hausmusik 2015

Gemeindemitglieder und Freunde der Musik machten sich am Freitagabend auf den Weg ins Gemeindezentrum der Neuapostolischen Kirche in Rockendorf. Bereits zum dritten Mal in Folge lud man hier zur "Langen Nacht der Hausmusik" im Rahmen der Eröffnung der Thüringer Bachwochen ein.

Gleich zu Beginn trugen drei Blockflötistinnen gekonnt den bekannten Pachelbel-Kanon in D-Dur vor. Zwar stammt dieses Stück nicht aus der Feder von Johann Sebastian Bach, doch war Johann Pachelbel ein Freund der Bach'schen Familie. Und so lernten die Zuhörer an diesem Abend viel über Zusammenhänge und Verknüpfungen der Lebenswege ganz unterschiedlicher Musiker.

Es erklang von Georg Philipp Telemann die Sonate in h-Moll, vorgetragen von Violine, Kontrabass und Cembalo. Telemann gründete in Leipzig das Collegium musicum, welches in den Folgejahren auch Bachs Werke aufführte. Ein anderes Beispiel ist Felix Mendelssohn Bartholdy. Er war sozusagen der Initiator für die Renaissance des Bach-Vermächtnisses. War dieser nach seinem Tod doch in Vergessenheit geraten, so schob Mendelssohn Bartholdy mit der Wiederaufführung der Matthäus-Passion 1829 eine wahre "Bachomanie" an. Aus den "Liedern ohne Worte" von Felix Mendelssohn Bartholdy trug Thilo Wagner am Klavier die Andante sostenuto in E-Dur und Andante in A-Dur vor.

Unterhaltsam lasen Andrea Kruwinnus und Ralf Franz zwischen den einzelnen Musikstücken kleine Anekdoten aus dem Leben von Johann Sebastian Bach. Manche Geschichte war zum Schmunzeln, aber auch nachdenkliche Töne schwangen zwischen den Zeilen mit.

Der Gemeindechor war mit mehreren Liedern aus der neuen Chormappe zu hören, nicht zuletzt mit Liedern von Johann Sebastian Bach. Neben dem Flötenquartett aus der Gemeinde, unterstützt am Klavier von Ingo Kruwinnus, spielten Vater und Tochter der Familie Breidt ein vierhändiges "Musikalisches Übungsstück" von Antonio Diabelli. Es erklang die Orgel mit einem Choralvorspiel und anschließendem Choralsatz, "We're marching to Zion" mit Klavier und Orgel oder, etwas moderner, die Titelmusik aus dem Film "Jenseits der Stille", vorgetragen von Klarinette und Klavier.

Bach öffnete zu seiner Zeit das Tor zu neuer Musik, und auch an diesem Konzertabend zeigten Celina Barnicol-Oettler, Sarah und Laura Franz mit der "Kadanza", dass auch moderne Musik beeindruckt. Zur Überraschung von Sarah und Celina, die ja bereits im November des vergangenen Jahres im Gemeindezentrum Rockendorf ihren Oberstufenabschluss im Fach Blockflöte abgelegt hatten, überreichte ihnen ihre langjährige Musikschullehrerin, Frau Kerstin Keiner, an diesem besonderen Abend die Urkunden zur "mit Auszeichnung" bestandenen Prüfung. Auch Frau Keiner intonierte gemeinsam mit einer ihrer Schülerinnen moderne Rhythmen mit den Klarinetten. Sehr ergriffen waren die Zuhörer, als Sarah Franz "Hallelujah" sang. Tim Barnert begleitete sie dabei auf der Gitarre.

Das gemeinsame Schlusslied, vorgetragen von allen Mitwirkenden, band den Abend noch einmal so recht zusammen. "Amazing grace" zeigt sehr eindrucksvoll, dass Musik verbindet … Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit verschiedenen Konfessionen, individuellen Charakteren … doch in der Musik findet sich ein jeder wieder, so die Schlussworte von Gemeindeevangelist Ralf Franz. Dies wurde an diesem gelungenen Abend eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht.

von Si.F.