Apostelbesuch in Rockendorf

Erwartungsvoll erlebte die Gemeinde den Sonntagsgottesdienst mit Apostel Wosnitzka. Die Versiegelung eines Kindes und die Inruhesetzung eines Priesters waren vorgesehen.

Obwohl noch der Schatten der Trauerfeier für einen Glaubensbruder, die am Vortag stattgefunden hatte, auf der Gemeinde lag, wurden durch die Predigt des Apostel viele Zuhörer wieder mit einer besonderen Kraft erfüllt.

Als Bibelwort diente 1. Mose 32,27:

"Und er sprach: Lass mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber Jakob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn."

Eingehend auf den Inhalt des Chorliedes "Was ihr getan habt einem" (CB 346) wies der Apostel darauf hin, dass unser Tun am Nächsten eine Möglichkeit ist, Jesus ein Dankeschön für sein Opfer zu bringen.

Göttlicher Segen

Apostel Wosnitzka erinnerte an Jakob, der immer nach dem Segen Gottes trachtete. Bei der Rückkehr zu seinem Bruder Esau hatte er sogar mit Gott um den Segen gerungen. Mit der Kraft aus diesem Segen kam es zur Versöhnung mit seinem Bruder.

Der göttliche Segen war später auch Ursache zum Sieg für das Volk Israel gegen die heidnischen Könige. Als der Prophet Bileam mit einem Fluch diesen Segen unwirksam machen sollte, konnte er nur bestätigen: "Er hat gesegnet und ich kann's nicht wenden."

Unseren Segen bei der Heiligen Wassertaufe und bei der Heiligen Versiegelung mögen wir nicht vergessen, betonte der Apostel. Er sei kein schmückendes Beiwerk. Das bewusste Erleben des Schlusssegens im Gottesdienst statte den erhaltenen Segen mit einer neuen Kraft aus. Ringen wir wie Jakob um den Segen: "Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn."

Der Apostel führte aus einem Gottesdienst mit Stammapostel Schneider dessen Worte an: Es sei auch Segen, wenn man sich in falschem Verhalten erkenne und daraus der Wunsch geboren werde, das Resultat des falschen Verhaltens zu verbessern.

Dank

Priester Thom gab in seinem letzten Predigtbeitrag seiner großen Dankbarkeit Ausdruck. Bei allen seinen Vorstehern, unter denen er diente, habe er gegenseitige Achtung und Unterstützung gespürt. Er wies auch auf schwierige Zeiten in der Vergangenheit hin, aber freue sich, dass es in der Gemeinde heute so schön ist. Abschließend wünschte er sich, dass er weiter Teil einer herzenswarmen Gemeinschaft sein möge und dankte den Amtsträgern, Sängern, Instrumentalisten und den wertvollen "Stillen", die die Kirche immer wieder pflegen und schmücken, für ihre Mitarbeit.

Bezirksältester Standke dankte dem zukünftigen Ruheständler für seine liebevolle Dienstausübung. In seinem Predigtbeitrag ergänzte er, dass der göttliche Segen nicht nach dem "Gießkannenprinzip" ausgeteilt werde. Man muss diesen Segen auch haben wollen. Der im Gottesdienst ausgesprochene Schlusssegen ist nach vorn gerichtet und wirkt in die Zukunft.

Freudige Überraschung

Nach dem gemeinsam gesprochenen Gebet "Unser Vater", der Sündenvergebung und dem anschließenden Opfergebet gab es eine Überraschung: Apostel Wosnitzka erklärte, dass auf kurzfristigen Wunsch hin in diesem Gottesdienst noch eine Heilige Wassertaufe durchgeführt werden würde. Vorgesehen war ursprünglich nur die Versiegelung eines Kleinkindes. Doch kurz zuvor beim Besuch der Familie hatte die junge Mutter den Wunsch zur eigenen Versiegelung geäußert. Da sie selbst bisher noch nicht das Sakrament der Heiligen Wassertaufe empfangen hatte, wurde diese Handlung durch Apostel Wosnitzka vollzogen. Im Anschluss daran empfingen Mutter und Kind das Sakrament der Heiligen Versiegelung.

Verdienter Ruhestand

Nach der Feier des Heiligen Abendmahls folgte die Inruhesetzung. Der Apostel würdigte das Dienen des Priesters und sprach dessen ganz besondere Gabe an: Priester Thom habe immer die richtigen Worte gefunden, Dinge bestimmt angesprochen – jedoch nie beleidigt! Apostel Wosnitzka verlas noch Zeilen des Gemeindevorstehers, in denen er das Wirken des Priesters beschrieb und auch seinen Dank zum Ausdruck brachte.

Mit einem lachenden und einem weinenden Augen verabschiedete sich die Gemeinde anschließend von ihrem Priester und hieß gleichzeitig ein neues Gemeindemitglied willkommen!

Text: M.S. / Fotos: A.S.